App-Übersetzungen und warum sie für die Benutzerakzeptanz wichtig sind

Alle sprechen davon, dass Apps möglichst vielen Menschen verfügbar gemacht werden sollten. Das wirft eine interessante Frage auf: Wie kann man Apps und Content in verschiedenen Sprachen zugänglich machen?

date iconAktualisiert am 24. Mai 2023     tag iconÜbersetzung

Darum ist App-Lokalisierung wichtig

Um wirklich erfolgreich zu sein, muss eine App in verschiedenen Sprachen verfügbar sein. Übersetzter App-Content und eine lokalisierte Benutzeroberfläche machen Ihre App in App Stores sichtbarer und erhöhen deren Ranking, denn bei lokalen Keywords gibt es weniger Konkurrenz. Das Ergebnis: Mehr Downloads!

Aber was ist bei der Übersetzung von Apps zu beachten? Wir haben mit Frederik Vollert gesprochen, dem Mitgründer von Phrase, Acolads Partner für dieIntegration von Übersetzungstechnologien.

„In der Vergangenheit stand die User Experience immer erst am Ende der App-Lokalisierung. Heute ist sie von Anfang an Teil des Entwicklungsprozesses. Die Arbeit mit agilen Methoden in modernen Softwareentwicklungsteams erfordert ein hohes Maß an Synchronisation zwischen Produktdesign, Texterstellung, Übersetzung und Entwicklung.“

Der Begriff Lokalisierung“ kann im Zusammenhang mit mobilen Apps oder Webanwendungen zwei Bedeutungen haben:

  1. Geografische Lokalisierung: Der Standort, an dem sich das Endgerät oder ein zufälliges Ziel befindet.
  2. Übersetzung: Die Anpassung an eine lokale Zielsprache und die entsprechenden kulturellen Bedingungen. Lokalisierung ist dabei etwas anderes als eine normale Übersetzung, denn es werden auch Designelemente und kulturelle Bezüge an die Erwartungen der zielsprachlichen Gruppe angepasst.

Konsequenzen einer schlechten UX in mehrsprachigen Apps

UX als Designkonzept? Wer sich noch nie mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, wird sich jetzt wahrscheinlich wundern. Ist das nicht eine Sache für marktführende Apps und Websites, die ansonsten bereits perfekt sind? Nein, denn es zeigt sich immer wieder, welche negativen Effekte eine schlechte UX haben kann – zum Beispiel durch eine fehlende oder fehlerhafte Übersetzung.

  1. Mangelnde Sichtbarkeit
    Wenn Sie Ihre App nur auf Englisch anbieten, wird sie möglicherweise in französischen, spanischen, deutschen, italienischen und vielen anderen App Stores überhaupt nicht gelistet. Und weniger Sichtbarkeit bedeutet weniger Downloads.
  2. Geringere Benutzerakzeptanz
    Unzufriedene Benutzer werden die App nicht weiter verwenden und möglicherweise ganz löschen. Das gilt besonders für Finanz-Apps oder Apps mit In-App-Käufen. Ein kurzer beschreibender Text auf Englisch schreckt Benutzer vielleicht noch nicht ab. Aber sie verlieren spätestens dann die Geduld, wenn die App, mit der sie ihr Konto verwalten, nicht ihre Sprache spricht und ihre Währung verwendet. Das gilt vor allem dann, wenn über diese App wichtige Zahlungen abgewickelt werden sollen oder wenn Benutzer mehr über die lokalen Datenschutzrichtlinien erfahren möchten.
  3. Schlechte Bewertungen
    Auch bei Apps für weniger wichtige Dinge wie zum Beispiel Restaurant-Empfehlungen gilt: App-Provider riskieren unnötig schlechte Bewertungen, wenn der Content nur in der lokalen Sprache verfügbar ist. Das kann fatale Folgen haben, denn positive Bewertungen sind wichtig für ein gutes Ranking im App Store.

Apps richtig übersetzen

Die ersten Herausforderungen beim Übersetzen von Apps sind das Projektmanagement und die Prozesskoordination. Aber das ist noch nicht alles. „Auch kulturelle Aspekte spielen eine Rolle“, fährt Vollert fort.  „Produkte, Services und Apps funktionieren nicht für jede Kultur gleich. Vielleicht sind visuelle Marker oder das Design anzupassen. Oder die Benutzeroberfläche muss den lokalen Erwartungen entsprechen, damit die App erfolgreich ist.

Im Hinblick auf die UX lässt sich zwar eine Angleichung der weltweiten Wahrnehmung feststellen, aber Leserichtung, Farbe von Symbolen, Bezüge oder externe Links weisen von Land zu Land weiterhin Unterschiede auf. Diese Parameter müssen bereits in der Designphase berücksichtigt werden.

Ein weiterer Aspekt bei der Lokalisierung von Apps bereitet etwas weniger Probleme: Die Tatsache, dass Wörter in unterschiedlichen Sprachen unterschiedlich lang sind. Vollert erklärt: „Auf technischer Seite kann vieles schief laufen. Software ist in hohem Maß standardisiert. Dennoch werden Layouts und Funktionen bei der Lokalisierung oft „zerschossen“, weil beispielsweise Platzhalter übersetzt oder computerlesbare Formate verändert wurden.“

Viele technische Texte werden beispielsweise zunächst auf Englisch geschrieben, sind dann aber auf Deutsch, Französisch oder Englisch oft 15 bis 20 Prozent länger. Damit in der App am Ende nicht nur Satzfragmente zu sehen sind, müssen Schaltflächen und Textfelder entsprechend flexibel gestaltet sein. Gleichzeitig bieten viele Lokalisierungsprogramme eine integrierte „Stoppfunktion“, die die Länge von Sätzen bereits während der Übersetzung begrenzt.

Übersetzer:innen müssen entsprechend informiert werden, damit sie möglichst kurze Texte formulieren, die dennoch Sinn ergeben. Vollert beschreibt noch ein weiteres Szenario: Funktionen werden „zerschossen“, wenn Begriffe in Klammern oder auch HTML-Tags versehentlich übersetzt werden. Text und Designbefehle werden miteinander vermischt und die Befehle verlieren ihre Funktion.

Checkliste für die App-Übersetzung

Beachten Sie bei der Lokalisierung Ihrer App die folgenden drei Aspekte:

1. Global denken: Beziehen Sie alle Teams (Entwickler, Produkteigentümer, UX-Designer und Übersetzungsexperten) von Anfang an in den Designprozess mit ein. Viele Freiberufler oder professionellen Agenturen haben Erfahrung mit vergleichbaren Projekten.

2. Kulturelle Besonderheiten: Piktogramme und Farben müssen verständlich sein. Achten Sie auch auf ein angemessenes Verhältnis zwischen Text und Abbildungen. Auch Datenschutzrichtlinien oder externe Faktoren haben einen Einfluss auf das Design. Möglicherweise müssen Webseiten angepasst oder zusätzliche Seiten erstellt werden.

3. Technische Lösungen für die Lokalisierung und Übersetzung von Apps: Solche Lösungen helfen zum Beispiel, die Zeichenzahl zu beschränken, HTML-Tags automatisch zu erkennen und eine Vorschau der App in der Zielsprache zu erstellen.

So oder so gilt: Es ist immer besser, zu viel als zu wenig zu lokalisieren. Viele unserer Kunden sind heute auf Märkten erfolgreich, von denen sie früher noch nicht einmal geträumt haben. Das ist nur möglich durch eine Internationalisierungsstrategie und die Lokalisierung des App-Contents.


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