Hier wird Sie niemand googeln ... und was ist mit Baidu?
Sie nehmen also mit Ihren Produkten und Dienstleistungen digital schon Kurs auf China? Dann ist das Erste, was Sie wissen müssen: Mit Google kommen Sie hier nicht weit!
70 % der chinesischen Internet-Nutzer verwenden vor allem ihre größte Suchmaschine, Baidu. Was die Sprache angeht, müssen Sie es sich nicht unnötig schwer machen: Baidu arbeitet mit der vereinfachten chinesischen Schrift, vor allem verwendet für Mandarin, der Sprachvariante des Festlands. Diese Situation ist also im chinesischen E-Commerce üblich. Die Bevölkerung von Hongkong und Macau spricht und schreibt zwar immer noch Kantonesisch, versteht aber auch vereinfachtes Chinesisch.
Ohne Werbung schafft man es in Baidu kaum auf die ersten Seiten – und Werbung setzt eine in China oder bestimmten ostasiatischen Ländern eingetragene Geschäftsadresse voraus! Das bedeutet eine ziemliche Investition und entschlossenen Einsatz; aber es eröffnet auch den Zugang zu einer neuen virtuellen Dimension – mit einer vielversprechenden Zielgruppe:
- China hat 900 Millionen Internet-Nutzer; 90 % davon auf mobilen Geräten.
- Das Land ist der größte E-Commerce-Markt der Welt – größer als alle Marktanteile der zehn wichtigsten global im E-Commerce tätigen Konzerne zusammen.
- Bis 2023 macht E-Commerce voraussichtlich 64 % des chinesischen Einzelhandels aus.
- Mehr als die Hälfte der chinesischen Bevölkerung nutzt mobile Bezahlformen.
Doch Baidu allein bringt Sie nicht ans Ziel – sofern es Sie überhaupt weiterbringt.
Mobil und „sozial“
Präsenz auf dem chinesischen Markt bedeutet, für eine hoch agile Zielgruppe auf deren mobilen Geräten präsent zu sein. Vergessen Sie „Mobile First“: In China heißt es eigentlich immer „Mobile Only“. Denken Sie daran, 90 % der 900 Millionen Internet-Nutzer gehen mit Mobilgeräten online – in dem Land mit dem schnellsten 5G-Ausbau weltweit: Mehr als 42 Millionen Nutzer bewegen sich bereits mit 5G im Netz.
Soziale Medien werden zu Social E-Commerce
Mobile und technisch versierte Nutzer haben ihre Netzwerke immer dabei – virtuell. Nebenbei können sie auch ihre Einkäufe online bezahlen. Das bedeutet für Sie, dass die sozialen Medien in China mehr als irgendwo sonst auf der Welt zum sozialen E-Commerce gehören. Bis 2022 sollen in China Waren im Wert von mehr als 413 Milliarden US-Dollar über Social E-Commerce verkauft werden. Sie kennen die Akteure, die für Sie am wichtigsten sein könnten:
1. WeChat
1,2 Milliarden Nutzer. Eine App des Giganten Tencent, die unter anderem Nachrichten- und Bezahlfunktionen mit sozialen Medien verbindet – quasi eine multifunktionale „Super-App“. Wie leistungsstark sie genau ist, hängt von Ihrer Geschäftslizenz ab. Um zu entscheiden, welche Methode für Sie am besten geeignet ist, sollten Sie sich professionell beraten lassen. Wir unterstützen Sie gerne!
2. Tencent QQ
Etwa 700 Millionen Nutzer. Eine weitere Messaging-App von Tencent. Sie wurde bereits 1999 entwickelt, hat aber trotzdem ein mehrheitlich jüngeres Publikum als WeChat.
3. Douyin
Mehr als 600 Millionen Nutzer. Douyin soll die chinesische Version der internationalen App TikTok des Pekinger Unternehmens Bytedance sein. Das stimmt insofern, als Nutzer außerhalb Chinas nur TikTok herunterladen können, Nutzer innerhalb des Landes nur Douyin. Letzteres bietet aber auch Funktionen, die man bei TikTok (bisher) vergeblich sucht.
4. Sina Weibo
Mehr als 523 Millionen aktive Nutzer im Monat. Das chinesische Äquivalent zu Twitter bietet mehr Funktionen, darunter persönliche Chats, Storys und Vlogs.
Behalten Sie diese Kanäle für Ihre Gesamtstrategie im Hinterkopf, aber nicht unbedingt als Einstieg: In China sind die sozialen Medien nicht nur sehr fortschrittlich und nahtlos in den elektronischen Handel integriert - der elektronische Handel ist dort auch sozial.